Maßnahmen zum Ausbau des französischen Auslandsschulwesens [fr]
Am 20. März 2018 stellte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron im Institut de France die Strategie für die französische Sprache und Mehrsprachigkeit vor. Als eine der Ambitionen Frankreichs nannte er das Ziel, die Schülerzahlen in den französischen Bildungseinrichtungen im Ausland bis 2030 zu verdoppeln.
Aktuell besuchen insgesamt 370 000 Schülerinnen und Schüler französische Bildungseinrichtungen in 139 Ländern. 35 % dieser Schüler sind im Ausland lebende französische Staatsangehörige und 65 % sind ausländische Schüler, deren Familien sich dafür entschieden haben, ihren Kindern eine französische Bildung zu ermöglichen.
Dieses weitläufige Netzwerk trägt zur internationalen Strahlkraft Frankreichs bei. Außerdem zeugt es von der Spitzenqualität der französischen Pädagogik.
Das Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten und das Ministerium für Bildung und Jugend haben in Abstimmung mit sämtlichen einschlägigen Akteuren Maßnahmen erarbeitet, mit denen die angestrebte Verdopplung der Schülerzahlen und eine weitere Verbesserung der Unterrichtsqualität erreicht werden sollen.
Ein neuer Elan für das Netzwerk des französischen Auslandsschulwesens
Die vier Schwerpunkte des Plan zum Ausbau des französischen Auslandsschulwesens:
- Steigerung der Attraktivität des pädagogischen und erzieherischen Angebots
- Ausbau des aktuellen Netzwerks und Unterstützung für die Entstehung neuer Schulen
- Bessere Einbindung der Familien in das Schulleben
- Bessere Betreuung des Netzwerks im Dienste unserer Diplomatie
1. Steigerung der Attraktivität des pädagogischen und erzieherischen Angebots:
Um mehr Schüler zu gewinnen, muss das französische hochwertige pädagogische und erzieherische Angebot unbedingt in den Vordergrund gerückt werden.
Das neue Baccalauréat ist unserer größter Trumpf. Es ist leichter nachvollziehbar uns stärker mit den lokalen Bildungs- und Universitätssystemen verankert. Es vereint die Pluspunkte des traditionellen französischen Exzellenz-Modells mit denen anderer Systeme, wobei den Schülerinnen und Schülern bei der Gestaltung ihrer Laufbahn viel Freiraum gegeben wird. So werden die frisch gebackenen Schulabsolventen besser auf ihr zukünftiges Studium in Frankreich oder im Ausland vorbereitet.
Der Sprachunterricht ist eine der Stärken der französischen Auslandsschulen, die seit langem einem großen Wert auf eine mehrsprachige Bildung legen. Die auf Fremdsprachen ausgerichteten Zweige wurde bereits in allen Schulformen (von der école maternelle bis zum lycée) angepasst bzw. verstärkt. Diese sollen nun auf möglichst viele Schulen ausgeweitet werden. Außerdem werden weitere internationale, europäische und orientalische Zweige in den collèges und lycées eingerichtet.
Es wird angestrebt, dass die Schulen des französischen Auslandsschulnetzwerkes noch mehr als bisher zu Innovationslaboren im Bereich des digitalen Lernens werden. Der Fachunterricht „Digitales und Informationswissenschaften“ soll im gesamten Netzwerk ausgebaut werden. Über die neue Plattform France Education können sämtliche Bildungseinrichtungen auf ein qualitativ hochwertiges Online-Angebot von französischsprachigen Lehr- und Lernmaterialien zugreifen.
2. Ausbau des aktuellen Netzwerks und Unterstützung für die Entstehung neuer Schulen
Durch den Ausbau des aktuellen Netzwerks und die Schaffung neuer Schulen sollen die Aufnahmekapazitäten gesteigert werden.
Das Verfahren zur staatlichen Anerkennung der Schulen wird vereinfacht. Die staatliche Anerkennung der Einrichtungen ist ein Zeichen dafür, dass diese mit den vom französischen Bildungsministerium vorgegebenen Grundsätzen, den Lehrplänen und der pädagogischen Organisation in Einklang stehen. Die Schaffung neuer Schulstufen und die Gründung neuer Schulen werden vereinfacht, ohne dass dadurch der Qualitätsanspruch und die pädagogische Spitzenqualität beeinträchtigt werden.
Durch die Ausbildung von qualifizierten Lehrkräften (sowohl verbeamtete Lehrer als auch Ortskräfte) wird eine exzellente pädagogische Qualität gewährleistet. Mit dem Plan zum Ausbau des französischen Auslandsschulwesens werden neue Ausbildungsprogramme geschaffen, wie beispielsweise ein Zertifikat über die Fähigkeit zur Teilnahme am französischen Auslandsschulwesen (CAPEFE) und regionale Bildungszentren im Ausland.
3. Bessere Einbindung der Familien in das Leben der Schulen und des Netzwerks
Die Beziehungen zu den Familien ist ein entscheidendes Element im Schulleben. Durch eine stärkere Einbindung der Elternschaft in die Steuerung des französischen Auslandsschulwesens, sowohl auf lokaler Ebene (innerhalb jeder Schule) als auch auf nationaler Ebene (Verwaltungsrat der Französische Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, AEFE) kann diese Beziehung gestärkt werden.
4. Bessere Betreuung des Netzwerks im Dienste unserer Diplomatie:
Das gesamte diplomatische und kulturelle Netzwerk ist an dem Vorhaben beteiligt.
Die französische Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (AEFE) ist die öffentliche Mittlerorganisation, die für das französiche Auslandsschulwesen zuständig ist. Sie verfügt über einen Dienst zur Unterstützung und zum Ausbau des Netzwerks (SADR), der öffentlichen oder privaten Investoren zur Seite steht, die ein Bildungsangebot entwickeln möchten, das mit den französischen Lehrplänen übereinstimmt. Seine Rolle bei der Förderung des Ausbaus den Netzwerks wird verstärkt.
Die Botschaften werden den Ausbau des Netzwerks auf lokaler Ebene steuern. Sie entwickeln lokale Pläne zum Ausbau des französischen Auslandsschulwesens, das dem lokalen Kontext angepasst ist. Die diplomatischen Vertretungen analysieren das Angebot und die Nachfrage vor Ort und stellen einen regulierten und ausgewogenen Ausbau sicher, sodass die Unterrichtsqualität nicht beeinträchtigt wird.
Der Außenminister und sein Amtspartner, der Bildungsminister und die Akteure des französischen Auslandsschulwesen werden jährlich zu einem Orientierungsrat für das französische Auslandsschulwesens zusammentreten.
5. Die Mittel für den Ausbau des französischen Auslandsschulwesens
Es werden Mittel für einen optimalen Ausbau des Netzwerks, die Gewährleistung der Qualität des Unterrichts und der Aufnahmeeinrichtungen breitgestellt.
Stärkere menschliche Ressourcen mit 1000 zusätzlichen entsendeten verbeamteten Lehrkräften bis 2030, um die Zahl von 10 000 Lehreinnen und Lehren zu erreichen.
Zusätzliche finanzielle Mittel mit zusätzlich 25 Mio. Euro, die der Staat für die AEFE bereitstellt.